
Operationen am offenen Buch
Anlässlich des Europäischen Tags der Restaurierung öffnet das Institut für Erhaltung von Archiv- und Bibliotheksgut in Ludwigsburg seine Türen unter den besonderen Bedingungen der Pandemie: Sie haben die Möglichkeit, bei sechs Exklusivführungen die Restaurierungswerkstätten des Instituts kennenzulernen. Zwei alternative Bereiche können in Kleingruppen von maximal sechs Personen besucht werden, damit der Mindestabstand eingehalten werden kann. Das Tragen einer Schutzmaske ist erforderlich.
In der Papierrestaurierung lernen Sie Techniken zur Rettung von historischen Dokumenten, Büchern und Karten kennen, die durch Brand, Hochwasser, Schimmel oder Insekten fast ruiniert wurden. Auch herstellungsbedingten Zerfallsursachen wie Eisengallustinte oder Holzschliff kann erfolgreich begegnet werden. Sie sehen, wie Papiere gewässert und geschöpft werden, und als besondere Attraktion das spektakuläre Papierspalten.
In der Einbandrestaurierung nehmen Sie die Restauratorinnen mit auf Spurensuche. Sie zeigen, wie eine detektivische Analyse der im digitalen Zeitalter oft unterschätzten «Hülle» eines Buchs zu wichtigen Erkenntnissen führt. In Abgrenzung zur Buchbinderei wird auch bei der Restaurierung von Holz, Leder und Metall versucht, das Gesamtobjekt als historisches Zeugnis zu erhalten. In der Pergamentrestaurierung erfahren Sie, wie auch Tierhaut als seit der Antike eingesetzter, im Prinzip unverwüstlicher Beschreibstoff durch Moderfeuchte oder Mäuse angegriffen werden kann. Nicht nur mittelalterliche Urkunden selbst, sondern auch die anhängenden Wachssiegel und ihre oft geschädigten Siegelschnüre werden restauriert.
Die 45-minütigen Führungen durch die Restaurierungsbereiche starten jeweils um 14, 15 und 16 Uhr. Eine vorherige Anmeldung per Online-Formular ist notwendig.