
Blick hinter die Kulissen
Anlässlich des 2. Europäischen Tags der Restaurierung bieten die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Bildende Künste Dresden ein vielfältiges Programm zu dem weiten aber für den Besucher meist verborgenen Arbeitsfeld der Konservierung und Restaurierung von Kunst- und Kulturgut. Anschauliche Präsentationen, Vorträge und mit Voranmeldung auch spezielle Führungen erlauben einen Blick hinter die Kulissen. Interessierte Besucher*innen werden von den Restaurator*innen und Mitarbeiter*innen aus den verschiedenen Berufsfeldern der SKD, freiberuflichen Restaurator*innen, Professoren und Studierenden der HfBK in Themenbereiche wie Ausbildung, präventive Konservierungsstrategie, Restaurierung und Rekonstruktion wie auch Bestimmung von Materialien eingeführt.
Veranstaltungen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden in Kooperation mit der Hochschule für Bildende Künste Dresden und freiberuflichen Restaurator*innen im Residenzschloss und Museum für Sächsische Volkskunst Dresden
Programm: Sonntag, den 13.10.2019, 10:00 – 16:00 Uhr
Residenzschloss Dresden
Infostand im kleinen Schlosshof
10:00 – 16:00 Uhr
Hier werden Informationen rund um den 2. Europäischen Tag der Restaurierung angeboten. Die Besucher*innen erhalten Auskunft zum Veranstaltungsprogramm des Aktionstages im Residenzschloss und Museum für Sächsische Volkskunst. Der Stand dient als Treffpunkt für alle thematischen Führungen im Residenzschloss.
Besucherstände im Hans-Nadler Saal, ohne Eintritt:
10:00 – 16:00 Uhr
„Ebenholz, Straußenei und Rochenhaut – Naturschätze, Kunstschätze“ Vorstellung einer Auswahl an unterschiedlichen Materialien und kunsthandwerklicher Techniken, die im 16.–18. Jahrhundert Anwendung fanden
Betreuung: Eve Begov, Grünes Gewölbe und Ines Bohn, Rüstkammer
10:00 – 15:00 Uhr
„Die Schmuckrahmen der Fürstenbildnisse aus der ehemaligen Gewehrgalerie im Dresdner Schloss – von der Konservierung zur Rekonstruktion“
Betreuung: Luise Kober und Diana Wolff, freiberufliche Diplom-Restauratorinnen
10:00 – 16:00 Uhr
Infostand „moderne Kunst“:
Der Studiengang Kunsttechnologie, Konservierung und Restaurierung von Kunst- und Kulturgut der HfBK Dresden stellt laufende Forschungsprojekte zur Erhaltung zeitgenössischer Kunst, etwa bei den „Gläsernen Figuren“ (DHM) und bei Malerei unter Verwendung von Tagesleuchtfarben, vor. Außerdem wird ein Einblick in „artemak+X“ gegeben, einem Onlinearchiv mit vertiefenden Informationen zu den Techniken und Materialien der modernen Kunst.
Betreuung: Dr. Thomas Prestel, Prof. Dr. Christoph Herm und Restaurator (M.A.) Jonathan Debik
10:00 – 16:00 Uhr
„Von Styropor bis Alufolie – aus alltäglichen Materialien wird Kunst“ Schwerpunkt des Infostands ist die materielle Vielfalt der Kunstwerke und Kulturgüter des 20. und 21. Jahrhunderts und das Tätigkeitsfeld der Restaurator*innen für Zeitgenössische Kunst.
Betreuung: Restauratorin (M.A.) Franziska Klinkmüller, SKD, Sammlung Hoffmann
10:00 – 16:00 Uhr
„Unser Kulturerbe bewahren – auch die Naturwissenschaften helfen dabei“
Naturwissenschaftler*innen und Restauratoren*innen nutzen modernste analytische Verfahren um Schadensursachen aufzudecken, um Beiträge zur Verbesserung der Aufbewahrungsbedingungen zu liefern und um eine nähere Bestimmung der angewendeten künstlerischen Techniken sowie der Herkunft und Datierung von Kunstwerken vornehmen zu können.
Ein Verfahren zur Messung von Edelmetallobjekten wird näher vorgestellt und auch praktisch vorgeführt. Des Weiteren werden Materialproben / Querschliffe aus der Berufspraxis unter Verwendung eines digitalen Auflichtmikroskops gezeigt und erklärt.
Betreuung: Dr. Michael Mäder, SKD, Forschung und wissenschaftliche Kooperation und Prof. Dr. Christoph Herm, Labor für Archäometrie, HfBK Dresden
Unterstützt von Andreas Frauendorf und Rainer Richter, jeweils Leiter der Restaurierung Rüstkammer und Grünes Gewölbe
10:00 – 16:00 Uhr
Präsentation Diplomposter der Hochschule für Bildende Künste Dresden und Fachhochschule Potsdam im Hans-Nadler Saal
Aktuelle Diplomarbeiten des Studiengangs Kunsttechnologie, Konservierung und Restaurierung von Kunst- und Kulturgut der HfBK Dresden werden im Hans-Nadler Saal präsentiert. Daneben sind Ergebnisse von Seminararbeiten und Forschungsprojekten zu historischen künstlerischen Techniken zu sehen.
Als Ansprechpartner stehen Studierende der HfBK zur Verfügung.
Vorträge mit begrenzter Teilnehmerzahl: ohne Eintritt. Die beiden Vorträge im Studiensaal des Kupferstich-Kabinetts können ohne Anmeldung besucht werden, es gibt Einlass solange Sitzplätze verfügbar sind. Für den Vortrag mit praktischer Demonstration ist eine Anmeldung zwingend erforderlich.
- Studiensaal Kupferstich-Kabinett:
„Licht und Lux – Die Lichtempfindlichkeit von Kunst auf Papier“, Johanna Ziegler, Diplom-Restauratorin Kupferstich-Kabinett
Kurzbeschreibung:
Warum sind Papierobjekte nur selten in Dauerausstellungen zu sehen? Warum werden sie schwächer beleuchtet als Ölgemälde oder Marmorskulpturen? Anhand von Originalen aus dem Kupferstich-Kabinett wird erklärt, wie die Einwirkung von Licht Kunstwerke auf Papier schädigen kann.
(12:30 Uhr und 14:45 Uhr, 45 Minuten, max. 20 Teilnehmer)
- Studiensaal Kupferstich-Kabinett:
„Wir sitzen alle in einem Boot. Wer steuert, wer rudert? Präventive Konservierung, eine Aufgabe für alle!“, Astrid Köhler, Mitarbeiterin Gebäudemanagement, Abteilung Bau Technik Sicherheit
Kurzbeschreibung:
Eine Vielzahl von präventiven Maßnahmen zum Erhalt von Kunst- und Kulturgut liegen im Bereich des Gebäudemanagements: Klima- und Lichttechnik, Schutzkonzepte z. B. gegen Brand, Hochwasser, Diebstahl u. a. m. Ein Blick hinter die Kulissen eines Museums aus gebäudetechnischer Sicht.
(11:15 Uhr und 13:30 Uhr, 45 Minuten, max. 20 Teilnehmer)
- Lesesaal Kunstbibliothek:
Vortrag mit praktischer Demonstration „Laser in der Restaurierung: Laserschweißen & Laserlöten an Schatzkammerobjekten aus dem Grünen Gewölbe“, Michael Wagner, Restaurator Grünes Gewölbe
Kurzbeschreibung:
Im Vortrag soll die Anwendung der Lasertechnologie als eine, gegenüber dem traditionellen Löten, alternative Fügemethode bei der Restaurierung kunsthandwerklicher Objekte näher vorgestellt werden. Anhand einiger Probematerialien werden die Einsatzmöglichkeiten eines Nd:Yak Lasers praktisch veranschaulicht sowie Vor- und Nachteile, aber auch die Grenzen der Technik, erläutert.
(10:15 Uhr und 12:15 Uhr, 60 Minuten, max. 20 Teilnehmer)
Führungen mit begrenzter Teilnehmerzahl: ohne Eintritt. Eine Anmeldung zwingend erforderlich, hier ist der Treffpunkt jeweils am Infostand im Kleinen Schlosshof. Bitte bringen Sie die Anmeldebestätigung mit:
- Rüstkammer, Restaurierungswerkstatt:
„Wiedereinrichtung Residenzschloss/Blick in die Restaurierungswerkstatt“, Andreas Frauendorf, Leiter Restaurierung Rüstkammer, und Maria Morstein, Sammlungsverwalterin Grünes Gewölbe
Baufortschritt und Restaurierung eine logistische Herausforderung.
(Treffpunkt Infostand kl. Schlosshof, 10:30 Uhr und 13:00 Uhr,45 Minuten, max. 10 Teilnehmer)
- Münzkabinett, Restaurierungswerkstatt:
„Restaurierung und Konservierung von Münzen, Medaillen und anderen numismatischen Sammlungsobjekten“, Christiane Teich, Diplom-Restauratorin Münzkabinett
Kurzbeschreibung:
Die Sammlung des Münzkabinetts Dresden beinhaltet eine große Zahl numismatischer Objekte der unterschiedlichsten Materialien. Welche Aspekte spielen beim Erhalt der Sammlungsstücke eine Rolle und welche Herausforderungen birgt die Präsentation?
(Treffpunkt Infostand kl. Schlosshof, 12:00 Uhr, 45 Minuten, max. 10 Teilnehmer)
Führungen in den Ausstellungsräumen mit begrenzter Teilnehmerzahl und nur über Anmeldung möglich, Museumseintrittskarte: Schlossticket 12 €, bzw. Eintritt Museum für Sächsische Volkskunst 5 €. Bitte bringen Sie die Anmeldebestätigung mit:
- Museum für Sächsische Volkskunst:
„Was schmückt die Engel? Wie wurde ihr Schmuck hergestellt? Wo wurde dieser Schmuck noch verarbeitet?“, Christina Nehrkorn-Stege, Diplom-Restauratorin Museum für Sächsische Volkskunst
Kurzbeschreibung:
Anhand ausgewählter Beispiele werden Einblicke zu maschinell vorgefertigten Verzierungsprodukten, die in der Volkskunst Anwendung gefunden haben, gegeben.
(Treffpunkt Kassenbereich im Jägerhof, Köpckestraße 1, Dresden, 13:45 Uhr und 15:15 Uhr, 45 Minuten, max. 20 Teilnehmer)
- Rüstkammer/ Macht und Mode:
„Die Konservierung und museale Präsentation von Kostümen der Königlichen Garderobe der Rüstkammer Dresden“, Stefanie Penthin, Diplom-Restauratorin Rüstkammer und Anja Ackermann, freiberufliche Kostümbildnerin
10:15 Uhr
Kurzbeschreibung: Vorgestellt werden die Krönungsfigur August des Starken, deren Projektplanung und Umsetzung der Rekonstruktion sowie ausgewählte Kostüme Augusts des Starken, deren Konservierung und Montage auf Figurinen.
13:45 Uhr
Kurzbeschreibung: Es werden einzelne Kostüme der europäische Fürstenmode des 16. Jahrhunderts vorgestellt, wobei Details zur Geschichte, Verwahrung, vorangegangenen Sicherungsmaßnahmen und der heutigen Konservierung und musealen Präsentation auf Figurinen benannt werden.
(Treffpunkt Infostand kl. Schlosshof, 45 Minuten, max. 20 Teilnehmer)
- Paraderäume/ Guéridons:
„Der Audienzstuhl und die Restaurierung der Restaurierung und die großen vergoldeten Gueridons im Originalgewand“, Carry Bendin, freiberufliche Diplom-Restauratorin, Klipphausen bei Dresden
Kurzbeschreibung
Die Restaurierung der vergoldeten Prunkmöbel aus dem Residenzschloss. Von den restauratorisch- naturwissenschaftlichen Untersuchungen zur Konzeptentwicklung, vom Angebot bis zur Vergabe und Ausführung der Restaurierung am Objekt. Die Herausforderungen und Überraschungen bei mehrfach überarbeiteten, vergoldeten Holzobjekten.
(Treffpunkt Infostand kl. Schlosshof, 11:00 Uhr und 13:00 Uhr, 45 Minuten, max. 15 Teilnehmer)
- Paraderäume/ Boullemöbel:
„Zur Restaurierung der Apollo-Pendulen von Jean-Pierre Latz“, Irmela Breidenstein, freiberufliche Diplom-Restauratorin, Berlin
Kurzbeschreibung:
Das im Paradeappartement ausgestellte, überaus repräsentative Paar von Pariser Pendulen in Boulle-Technik, einer Marketerie aus Schildpatt und Messing, wurde Anfang 2019 umfassend konserviert. Die Restauratorin erläutert die angewandten Herstellungstechniken sowie die zum Teil für dieses Projekt entwickelten Restaurierungsmethoden.
(Treffpunkt Infostand kl. Schlosshof, 13:00 Uhr und 15:00 Uhr, 45 Minuten, max. 15 Teilnehmer)
- Paraderäume/ Silbermöbel:
„Augsburger Silbermöbel im Residenzschloss Dresden“, Anne Wolfrum, Restauratorin (M.A.), Haber und Brandner GmbH, Regensburg
Kurzbeschreibung:
Vergoldete Silbermöbel von Augsburgern Silberschmieden hergestellt gehörten im 18. Jh. zu den kostbarsten Möglichkeiten Paraderäume auszustatten. Anhand des in Dresden teilweise erhalten gebliebenen Konvoluts wird die herausragende Qualität und einzigartige Handfertigkeit der Werkstätten in Augsburg ablesbar. Die Restauratorin gibt an den Objekten einen Einblick in die angewendeten Techniken und die erfolgten Restaurierungen.
(Treffpunkt Infostand kl. Schlosshof, 13:00 Uhr und 15:00 Uhr, 45 Minuten, max. 15 Teilnehmer)
- Paraderäume/ Deckengemälde:
„Die Rekonstruktion der beiden großformatigen Deckengemälde von Louis de Silvestre der Paraderäume im Dresdener Schloss“, Dietrich Richter, freiberuflicher Diplom-Restaurator, Potsdam
Kurzbeschreibung:
Vorgestellt werden die maltechnischen und konstruktiven Arbeitsbereiche zur Planung und Ausführung der Deckengemälde des Paradeschlafzimmers und des Audienzgemaches im Dresdener Schloss. So lieferten u.a. die sogenannten „Nerdich-Fotos“ von 1944 erste wichtige Anhaltspunkte für die Rekonstruktion beider Gemälde.
(Treffpunkt Infostand kl. Schlosshof, 11:00 Uhr und 14:00 Uhr, 45 Minuten, max. 15 Teilnehmer)
- Paraderäume/ Wandbespannungen und Paradiesbett:
„Prunktextilien im Paradeappartement von 1719. Restaurierung, Rekonstruktion oder phantasievoller Ersatz?“, Dr. Sabine Schneider, freiberufliche Kunstwissenschaftlerin, Leipzig
Kurzbeschreibung:
Programm und Methode zur Wiedergewinnung eines textilen Monuments für August den Starken im Fokus des Wiederaufbaus der Paradesäle im Dresdener Residenzschloss
(Treffpunkt Infostand kl. Schlosshof, 10:00 Uhr, 45 Minuten, max. 15 Teilnehmer)
- Paraderäume/ Kurfürst August:
„Der zerschnittene Kurfürst – Konservierung/Restaurierung eines extrem geschädigten Leinwandgemäldes von 1586“, Anke Stenzel, freiberufliche Diplom-Restauratorin, Dresden
Kurzbeschreibung:
Vermutlich durch Vandalismus hatte das Gemälde vor 1886 gravierende Beschädigungen, wie etwa Schnitte und Risse in der Leinwand, erlitten. Nachfolgende Restaurierungsmaßnahmen führten zu zahlreiche Kittungen, Übermalungen und Firnisaufträgen, die verstärkt durch Alterungsprozesse ästhetisch und konservatorisch unzulänglich geworden sind. Eine vollumfängliche Entrestaurierung bildete die Voraussetzung dafür, dass heute die originale Farbigkeit und die bewundernswerte Feinheit und Präzision der Malerei von Zacharias Wehme wieder ablesbar ist.
(Treffpunkt Infostand kl. Schlosshof, 11:00 Uhr und 14:00 Uhr, 45 Minuten, max. 15 Teilnehmer)