Restaurierung und Technologie einer Rarität.

Die Textilrestauratorin Sibylle Ruß stellt eine Spitzenhaube aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts vor. Neben den notwendigen restauratorischen Maßnahmen wurden die verwendeten Materialien, Techniken und die Konstruktion der Haube analysiert.

 Vom Typus dieser Haube, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis etwa 1860 zunächst in der Stadt Bayreuth und dann in weiteren evangelischen Gebieten Ost-Oberfrankens getragen wurde, haben sich heute nur noch 5 Objekte erhalten. Allen gleich ist der Aufbau aus einer eng am Kopf anliegenden weißen Haube mit sehr feiner Ajour-Stickerei und dem sog. Haubenstrich, einer Kombination von Drehergewebe und geklöppelten Spitzen, der das Gesicht der Trägerin einrahmt.

Die Haube aus dem Bestand der Trachtenberatung des Bezirks Oberfranken stammt aus Bad Berneck und war durch langjährige unsachgemäße Lagerung so stark deformiert, dass ihre ursprüngliche Form kaum mehr zu erkennen war. Die breiten Seidenbänder, die als Verzierung dienten, waren wie dünnes Papier gebrochen und wiesen zahlreiche Fehlstellen auf. Insgesamt war die Haube grau verschmutzt. Neben der Restaurierung musste für die spätere Magazinierung eine objektspezifische Konstruktion angefertigt werden. Detaillierte technologische Analysen stellen die Basis für die vergleichende Erforschung der erhaltenen Hauben dar und sollen Informationen zu Herstellung und Verarbeitung der einzelnen Komponenten liefern,

An Klöppelkissen und Stickrahmen können die Besucher ihre Fingerfertigkeit erproben.

Veranstaltungsort: Saal des Museumsgasthofs Schmaus

Führungen: 13.30 und 16.00 Uhr (Dr. Birgit Jauernig/Sibylle Ruß/Anne Dauer)

Veranstaltung: kostenlos – Bauernmuseum: Museumseintritt